Am von Sven Zuschlag in IT & Innovationsmanagement
Lean Management einfach erklärt: So digitalisieren Sie Ihr Unternehmen nachhaltig
Die Idee rund um den Begriff Lean Management entwickelte sich aus Strategien zur Produktionsoptimierung von Industriewaren. Wie können wir sie jetzt für die digitale Transformation von Unternehmen nutzen?
In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, wie Lean-Management-Tools Ihnen dabei helfen, Digitalisierungs- und Führungsprozesse im Unternehmen zu optimieren.
Was macht ein Lean Management aus?
Das Konzept des Lean Managements entstammt aus Produktionsabläufen der Autobranche: Anfang der 1990er analysierten drei Wissenschaftler vom Massachusetts Institute of Technology, welche Organisationsprinzipien die Überlegenheit eines Produktionssystems in der Automobilindustrie ausmachen. Ihr Ergebnis: Lean Production (dt. schlanke Produktion) als Schlüssel zu größtmöglicher Effizienz und Qualität bei minimaler Fehlerquote und maximaler Vermeidung von Verschwendung
Der zentrale Begriff „lean“ bedeutet „verschlankt“ im Sinne von „reduziert aufs Wesentliche“.
In Zeiten der Industrie 4.0 gilt diese Verschlankung längst nicht mehr nur als Erfolgsstrategie für die industrielle Produktion, sondern auch für die Unternehmensführung. Denn sowohl Digitalisierungs- als auch Managementprozesse profitieren davon, unnötige Kosten zu vermeiden und Ressourcen zu schonen – dabei jedoch absolut qualitätsorientiert zu handeln.
⏵ Neben der Qualitätsorientierung ist die starke Kundenorientierung ein Grundpfeiler des Lean Management.
Heute fasst der Begriff Lean Management sämtliche Denkprinzipien und Verfahrensweisen zur effizienten Gestaltung digitaler und analoger Wertschöpfung zusammen.
Das wesentliche Ziel dabei: Ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess, in Japan auch als Kaizen bezeichnet. In der Praxis können Sie Lean Management einsetzen, um Prozesse Ihres Unternehmens zu optimieren und zu harmonisieren – und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
Doch welche Lean-Management-Strategien sind für das Gelingen von Digitalisierungsprozessen besonders relevant?
In diesem Beitrag erfahren Sie:
- Wie Lean Management als Grundlage für die erfolgreiche Digitalisierung eingesetzt werden kann.
- Wie genau Lean-Management-Prinzipien zur Erkennung überflüssiger und zur Verbesserung wertschöpfender Prozesse eingesetzt werden.
- Wie die Implementierung von Lean Management Ihre Projekte nachhaltig auf Erfolg ausrichtet.
Lean Thinking
Digitalisieren Sie Ihr Unternehmen mit den 5 Wertschöpfungs-Prinzipien nach Womack und Jones
Nach der Lean Management-Definition stellen wir die 5 Lean Management-Prinzipien nach James P. Womack und Daniel T. Jones vor, zwei der eingangs genannten Wissenschaftler des MIT. Lean Thinking bedeutet ihren Prinzipien nach, den Digitalisierungsprozess anzustoßen, indem man das Augenmerk zuerst auf die bestehenden Unternehmensabläufe richtet, diese „abspeckt“ und verbessert. Indem Sie nach diesen Prinzipien vorgehen, gewährleisten Sie bestmögliche Voraussetzungen für die Digitalisierung Ihres Unternehmens. Die Lean Management-Prinzipien dienen für diese initiale Überprüfung und Optimierung als Leitlinien.
- Prinzip 1: Die Kundenperspektive einnehmen, um wertschöpfende Prozesse von überflüssigen zu trennen. Überlegen Sie sich: Was macht den Wert Ihrer Leistung aus – die qualitativen Eigenschaften, für die der Kunde zu bezahlen bereit ist? Welche Aktivitäten in Ihrem Unternehmen tragen explizit dazu bei, Wert zu generieren? Durch Beantwortung dieser Fragen gelingt es Ihnen, verzichtbare Abläufe zu erkennen. Reduzieren Sie nicht wertschöpfende Abläufe auf ein Minimum.
- Prinzip 2: Vermeiden Sie Verschwendung durch Konzentration auf den Wertstrom Ihres Geschäftsmodells. Hierfür lohnt es sich, ins Detail zu gehen. Basierend auf Prinzip 1 – der Identifizierung des Leistungswertes – werden nun alle Stationen überprüft, die der Wertstrom durchläuft. Das heißt, jeder noch so kleine Zwischenschritt auf dem Weg zum fertigen Produkt bzw. der fertigen Dienstleistung inklusive aller daran Beteiligten wird genau unter die Lupe genommen. Ihre Ressourcen nutzen Sie so effizient wie möglich, indem Sie alle Abläufe auf den Wertstrom ausrichten. Bei der gezielten Umsetzung hilft Ihnen Prinzip 3.
- Prinzip 3: Das Flussprinzip. Alles fließt – das gilt auch für optimierte Betriebsabläufe. Einen glatten Flow (dt. Fluss) Ihrer Prozesse erreichen Sie durch eine abteilungsübergreifende Betrachtung Ihres Unternehmens. Fragen Sie sich: An welchen Stellen des Wertstroms gibt es unnötige Verzögerungen? An welchen Übergängen zwischen Einzelschritten werden Ressourcen verschwendet? Betrachten Sie Ihr Unternehmen hierzu am besten nicht mit Fokus auf maximale Produktivität einzelner Vorgänge. Konzentrieren Sie sich stattdessen auf die Harmonisierung des Gesamtbilds aller Aktivitäten. Denn auch das bedeuten Lean Thinking und Lean Management: Ganzheitlich denken und agieren.
- Prinzip 4: Das Pull-Prinzip. Das englische „pull“ bedeutet ziehen, und das tut in diesem Fall der Kunde – als Maßgabe, an der sich die Ausrichtung des Unternehmens und der Fluss des Wertstroms orientieren. Gestalten Sie Ihre Geschäftsabläufe flexibel nach individueller und realer Nachfrage statt nach starren, pauschalen Planungsvorgaben. So setzen Sie Ihre Ressourcen maximal effizient und wertschöpfend ein.
- Prinzip 5: Kontinuierliche Verbesserung. Streben Sie nach Perfektion. Nicht, um sie zu erreichen, sondern weil genau dieses Streben Sie zum Ziel führt, Ihr Unternehmen fortlaufend zu optimieren. Konkret können Sie dies umsetzen, indem Sie die vorherigen Prinzipien regelmäßig zyklisch durchlaufen. Mit dem Prinzip kontinuierlicher Verbesserung sind Sie für den Schritt in das sich kontinuierlich verändernde Web 4.0 bestens vorbereitet.
Ein übergeordnetes Prinzip der Lean-Management-Philosophie ist: Fehler stellen kein Problem dar. Wenn Sie bei der Digitalisierung Ihres Unternehmens ineffektive Prozesse finden, nutzen Sie diese. Starten Sie genau an diesen Schwachstellen mit der Verbesserung Ihrer bestehenden Unternehmensstrukturen. Der Erfolg, diese Prozesse zu optimieren stellt sich schnell ein, ist von hoher monetärer Relevanz und die Motivation für weitere Schritte steigt.
Unternehmen mit Lean Management zu Lean Digital transformieren
So geht's:
Was in den 90ern ein Autoproduktionssystem überlegen machte, bringt jetzt Ihr Geschäftsmodell auf den Weg zur digitalen Transformation. Denn zuallererst gilt es, interne Prozesse übergreifend zu optimieren und zu standardisieren, um eine möglichst konstruktive Zusammenarbeit zwischen Abteilungen zu gewährleisten.
Damit Unternehmen im Kontext der Industrie 4.0 wettbewerbsfähig bleiben, sind zwei Aspekte essentiell:
⏵ ein zeitgemäßes Stammdatenmanagement
⏵ ein flexibles ERP-System
Wenn Sie die übergreifende Vereinheitlichung dieser komplexen Aufgabenfelder angehen, zahlt sich das für die Digitalisierung Ihres Unternehmens, Ihre Mitarbeiter und vor allem Ihre Kunden langfristig aus.
Bei der Standardisierung hilft die klare Zuordnung der Verantwortlichkeiten für einzelne Prozesse.
Wenn Sie diese in Zielvereinbarungen festhalten, erleichtert Ihnen das den Überblick. Es ermöglicht zusammen mit der personellen Verankerung von Verantwortung die genaue Dokumentation von Abläufen, macht Ergebnisse quantifizierbar und sorgt so für effizientes Prozessmanagement.
Lean-Management-Prinzipien zukunftsorientiert implementieren
Richten Sie Ihr Unternehmen mit den Lean-Management-Prinzipien zukunftsorientiert aus, indem Sie die innerhalb Ihres Unternehmens für die Digitalisierung wesentlichen Prozesse identifizieren und sich nur auf diese konzentrieren.
Durch diese Ausrichtung auf interne Prozesse führt der nächste Schritt von Lean Management hin zu Lean Digital. Das bedeutet, die Wertschöpfungskette in der digitalen Dimension weiterzudenken: Digitalen Vernetzungsmöglichkeiten innerhalb des Unternehmens, mit anderen Unternehmen, Lieferanten und Kunden.
Wenn Sie Digitalisierung überbetrieblich begreifen und umsetzen, sichern Sie Ihrem Unternehmen digitale Wettbewerbsfähigkeit.
In der Lean-Management-Philosophie liegt also eine große Chance zum Erreichen Ihrer Digitalisierungsziele. Ein "lean" organisiertes Unternehmen kann durch kontinuierliche Verbesserung und Ressourcen schonende Wertschöpfungsorientierung aller Prozesse auch in Zeiten beschleunigter technischer Innovation flexibel und effizient mit aktuellen Entwicklungen Schritt halten.
Qualitätsmanagement 4.0: Datenerfassung per App
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CEO/Vorstand
Sven ZuschlagDigitaler Vordenker und Vorstand der smapOne AG. Verantwortlich für Unternehmensstrategie, Märkte und Mitarbeiter. Macher und Brückenbauer innerhalb der digitalen Welt. Bis 2014 leitete er den Solution-Partner-Channel bei Microsoft. Als studierter Diplom-Betriebswirt mit über 21 Jahren Berufserfahrung in verschiedenen Unternehmen und Rollen kennt er die Trends und die Anforderungen von Unternehmen an moderne IT genau.
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