Am von Sven Zuschlag in Arbeitsplatz der Zukunft
Mut als Innovationstreiber in der digitalen Transformation
Die Digitalisierung zwingt Unternehmen dazu, ihr eigenes Geschäftsmodell auf den Prüfstand zu stellen. Durch die disruptiven Kräfte der digitalen Transformation entsteht in vielen Branchen Dynamik - doch gleichzeitig schrecken Unternehmen davor zurück, weitreichende Veränderungen einzuleiten. “Das motiviert mich, richtig Gas zu geben”, sagt Martin Berchtenbreiter im smapOne-Interview. Der selbstständige Berater war bereits Vorstandsmitglied bei Microsoft Deutschland und dem Telekommunikationsanbieter Versatel. In diesen Positionen hat er viel über die Wertschöpfungsketten der Digitalisierung gelernt und sagt heute: “Man muss mutig sein, um erfolgreich sein zu können.” Denn nur Unternehmen, die ihren Mitarbeitern Freiräume ließen, könnten langfristig innovativ sein.
Was Sie in diesem Artikel über Innovationen lernen:
- Die digitale Transformation gelingt nur, wenn Unternehmen mit Mut an sie herangehen.
- Mitarbeiter benötigen Freiräume, in denen sie neue Ideen entwickeln und testen können.
- Dafür ist eine positive Fehlerkultur Voraussetzung: Anstelle der Schuldfrage sollten sich Manager mit der Frage beschäftigen, was beim nächsten Mal anders laufen sollte.
Prozesse hinterfragen und Analysen starten
Wenn Martin Berchtenbreiter eine neue Aufgabe in einem Unternehmen übernimmt, steht für ihn eine Statusanalyse am Anfang. In einem fairen Assessment-Prozess beschäftigt er sich mit dem Status quo des Unternehmens, konkreten Zielen und den Arbeitsabläufen. Gewohnheiten und Routinen sind dabei kein Argument - denn oftmals sind Abläufe eingefahren und wenig zielführend. So kann sich Martin Berchtenbreiter noch an ein Unternehmen erinnern, in dem “Regel-Meetings” auf der Agenda standen. Wie der Name verrät, hatten diese Meetings keinen besonderen Anlass, so dass sie oftmals vor allem eine Zeitverschwendung darstellten. Deshalb entschied der Berater, die Meetings abzuschaffen und sie stattdessen in intelligentere Prozesse zu überführen. In vielen Fällen seien Tools und Softwares eine Hilfe, um Aufgaben dezentral abzusprechen. “Große Visionen und einen Jahresplan zu haben, ist nicht alles. Auch spontane, kleine Maßnahmen helfen weiter”, sagt Martin Berchtenbreiter.
Freiräume für das Team schaffen
In wie viele Meetings sollte ich gehen? Wie viele der Dinge, die ich schon immer gemacht habe, sind sinnvoll? Eine ehrliche Beantwortung dieser Fragen ist für Martin Berchtenbreiter essentiell, um Arbeitsabläufe zu verschlanken, aber auch um Freiräume für innovative Ideen zu haben. Er handelt nach der Maxime, dass die digitale Transformation kein Warten zulasse. Wer zu lange warte, werde bald von der Konkurrenz überholt. Freiräume seien daher kein Luxus, sondern eine Frage der (Selbst-)Disziplinierung.
Dass Innovationen für ihr Überleben auf dem Markt essentiell sind, haben viele Unternehmen inzwischen erkannt. Viele gehen jedoch falsch an diese Herausforderung heran und setzen ihre Mitarbeiter unter Leistungsdruck. Die Aufforderung: “Seien Sie innovativ” ist in der Regel genauso wenig hilfreich wie der Imperativ: “Entspann dich!” In der Regel passiert genau das Gegenteil und die Mitarbeiter entwickeln vermeintlich innovative Lösungen für Probleme, die Kunden in Wahrheit überhaupt nicht verspüren.
Unternehmen sollten stattdessen Mut haben, Freiräume zu schaffen und darin vertrauen, dass ihre Mitarbeiter diese individuell gestaltbare Zeit sinnvoll nutzen. Internetgiganten wie Google, Apple und LinkedIn gehen bereits diesen Weg und räumen Mitarbeitern 20 Prozent der Zeit ein, um an neuen Projekten zu arbeiten. Ein solches Zeitmodell wirkt zwar auf den ersten Blick naiv, weil die Unternehmen ihre Angestellten bezahlen, ohne eine Garantie für konkrete und brauchbare Arbeitsergebnisse zu haben. Die Erfolgsbilanz gibt den Konzernen jedoch recht. Sie haben einen wesentlich höheren Output vorzuweisen als beispielsweise Yahoo, das seit Jahren verkrampft auf die nächste große Innovation wartet.
Mut zu Fehlern
Damit die Mitarbeiter die Freiräume auch als solche wahrnehmen, dürfen diese keinesfalls mit einer Erwartungshaltung verbunden sein. Freiräume sind zugleich angstfreie Räume, in denen Mitarbeiter von Erwartungshaltungen und Leistungsdruck entbunden sind. Nur in einer solchen Komfortzone wagen es die Mitarbeiter, Neues auszuprobieren und haben keine Angst vor Fehlern.
Für eine derart positive Fehlerkultur ist es essentiell, dass die Unternehmensführung mit einem guten Beispiel vorangeht und selbst offen zugibt, welche Probleme und Schwierigkeiten ihr in der letzten Zeit begegnet sind. Anstelle der Frage: “Wer hat den Fehler verursacht?”, sollten Lösungswege und Hilfestellungen im Vordergrund stehen, damit es beim nächsten Mal besser funktioniert. “Unternehmen können von diesem Prozess enorm profitieren. Denn keiner kann das, was er macht, perfekt”, resümiert Martin Berchtenbreiter.
Experteninterview mit Martin Berchtenbreiter
CEO/Vorstand
Sven ZuschlagDigitaler Vordenker und Vorstand der smapOne AG. Verantwortlich für Unternehmensstrategie, Märkte und Mitarbeiter. Macher und Brückenbauer innerhalb der digitalen Welt. Bis 2014 leitete er den Solution-Partner-Channel bei Microsoft. Als studierter Diplom-Betriebswirt mit über 21 Jahren Berufserfahrung in verschiedenen Unternehmen und Rollen kennt er die Trends und die Anforderungen von Unternehmen an moderne IT genau.
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